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Altkanzler Helmut Schmidt ist mit 96 Jahren gestorben

Er war bis zuletzt einer der schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte

Der spätere Bundeskanzler und Sozialdemokrat Helmut Schmidt war in Hamburg als Sohn eines Lehrerehepaars zur Welt gekommen. Direkt nach seiner Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft hat sich der Volkswirt Schmidt der SPD angeschlossen. Dort erwartete ihn eine steile politische Karriere. Zuerst als Senator in Hamburg, dann als Fraktionsvorsitzender im Bundestag und später sogar als Verteidigungs-, Wirtschafts- und Finanzminister.

Der große Durchbruch dann aber am 16. Mai 1974: Mit 267 Ja-Stimmen ging Helmut Schmidt als fünfter Kanzler in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein. Unter Schmidts Führung hat das Land die Ölkrisen der 70er-Jahre und den Terror der Roten Armee Fraktion überstanden. Unter seiner Federführung entstanden die ersten Grundlagen für die spätere europäische Währungsunion. Schmidt war auch der erste, der auf die Gefahren im Kalten Krieg durch neue sowjetische Raketen hingewiesen hatte. Im Herbst 1982 war seine Koalition mit der FDP dann an Streitigkeiten über die Wirtschafts- und Sozialpolitik gescheitert.

Auch nach seiner aktiven politischen Karriere hatte sich der stark rauchende Schmidt immer wieder in aktuelle gesellschaftliche Debatten eingemischt – und zwar bis ins hohe Alter kurz vor seinem Tod. In die Schlagzeilen geraten war Schmidt noch einmal, als er sich nach dem Tod seiner Frau Loki noch einmal im August 2012 zu seiner neuen Gefährtin Ruth Loah bekannt hatte.

Jetzt ist Alt-Kanzler Helmut Schmidt um 14 Uhr 30 im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben.  Er hinterlässt eine erwachsene Tochter, die mit ihrem Ehemann als Finanzjournalistin in England arbeitet. Schmidt galt bis zuletzt als einer der beliebtesten deutschen Politiker – und das nicht nur bei Parteianhängern. Er wird bei den Deutschen vor allen Dingen als Macher und Krisenbewältiger in Erinnerung bleiben.