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Alle Schulen und Kindergärten in Baden-Württemberg sind ab Dienstag geschlossen

Landesregierung beschließt wegen des Coronavirus drastische Maßnahmen

Ab Dienstag (17.03.2020) sind alle Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten in Baden-Württemberg geschlossen. Diese flächendeckende Schließung gilt vorerst bis zum Ende der Osterferien. Das hat die grün-schwarze Landesregierung am Freitag (13.03.2020) bei einer Sondersitzung beschlossen. Mit dieser drastischen Maßnahme soll das neuartige Coronavirus eingedämmt und seine weitere Ausbreitung verlangsamt werden. Die Krankenhäuser im Land sind derzeit durch die Grippewelle schon stark belegt.

Die Schulschließungen in Baden-Württemberg kamen nicht mehr überraschend, nachdem schon andere Bundesländer wie Bayern, Niedersachsen und das Saarland ähnliche Maßnahmen beschlossen hatten.

Außerdem werden alle Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab 100 Personen verboten.

Stadt Kehl hatte Schulschließungen schon vorher beschlossen

Die Stadt Kehl hatte schon am Donnerstag (12.03.2020) entschieden, alle städtischen Kitas und allgemeinbildenden Schulen ab Montag (16.03.2020) zu schließen. Grund ist die direkte Nähe zum Elsass, welches das Robert Koch-Institut als Teil der französischen Region Grand Est zum Coronavirus-Risikogebiet erklärt hatte

In Baden-Württemberg besuchen derzeit rund 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler allgemeinbildende oder berufliche Schulen. Rund 444.000 Kinder wurden 2019 in Kindertageseinrichtungen betreut.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich bislang gegen pauschale Schulschließungen ausgesprochen und die Forderung des Philologenverbands nach einer präventiven Schließung aller Schulen als "unverantwortlich" bezeichnet.

Philologenverband findet, dass die Maßnahmen zu spät kommen

Nach Ansicht der Gymnasiallehrer hätte die Schließung aller Schulen und Kindergärten im Land deutlich früher beschlossen werden müssen. "Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift", sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg der Deutschen Presseagentur. Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung seien dringend nötig, damit sich in den kommenden Wochen in Baden-Württemberg nicht Zehntausende infizierten, so Scholl.

Scholl brachte für überlastete Eltern auch eine Notbetreuung der Kinder ins Spiel. Es werde Fälle geben, bei denen die Oma und der Opa nicht zur Verfügung stehen, um sich um ein Kind zu kümmern. Da müsse man sehen, ob man etwas organisieren könne.

Elternbeirat sieht Baden-Württemberg nicht vorbereitet

Aus Sicht des Elternbeirates ist Baden-Württemberg auf allgemeine Schulschließungen bis Ostern absolut nicht vorbereitet. "Wir haben keine Möglichkeiten, auf digitale Bildungsangebote auszuweichen, weil wir nach wie vor in der Steinzeit sind", sagte der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees, der Deutschen Presseagentur. Es gebe viele Fragen etwa auch zur Betreuung von Kindergartenkindern und keine befriedigende Antworten.

Was Eltern jetzt wissen sollten und wann sie für die Betreuung ihrer Kinder zuhause bleiben dürfen und wann nicht, das erfahren Sie in einem Onlineartikel auf baden.fm.

(dpa/rg)