Aktenzeichen XY... ungelöst, TV, Fernsehen, Show, ZDF, Kriminalfälle, Rudi Cerne, © Nadine Rupp - ZDF (Archivbild)

Aktenzeichen XY greift Fall der vermissten Wanderin Scarlet im Fernsehen auf

Die junge Touristin war im 2020 zu einer Wandertour in den Südschwarzwald aufgebrochen und nie wieder aufgetaucht

Die TV-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" strahlt am Mittwochabend (29.06.2022) in einer Sondersendung zwei ungelöste Vermisstenfälle mit Bezug nach Baden vor einem Millionenpublikum aus.

Bei dem einen Fall handelt es sich um das mysteriöse Verschwinden der damals 26-jährigen Scarlet S. aus NRW bei einer Wandertour im Südschwarzwald im Herbst 2020, beim anderen um die damals 23-jährige Studentin Yolanda K. aus Steinen, die 2019 in Leipzig auf dem Weg zu einem Möbelhaus spurlos verschwand.

Das ZDF hat für die Sendung alle Ermittlungen der Polizei ausgewertet und mit Hilfe von Schauspielern die letzten Stunden vor dem Verschwinden der beiden jungen Frauen jeweils in einem Filmbeitrag nachgestellt, erzählt Moderator Rudi Cerne im baden.fm-Interview am Dienstag.

Besonders der Fall der Wanderin Scarlet hatte im September 2020 hohe Wellen geschlagen. Sie war damals als Touristin für einen Kurztrip allein im Schwarzwald unterwegs. Am Morgen des 10. Septembers ist sie zur letzten Etappe des Schluchtensteigs von Todtmoos nach Wehr aufgebrochen.

Handy ließ sich bis kurz vor dem Verschwinden noch orten, Kamera filmt Scarlet beim Einkaufen

Aufnahmen einer Überwachungskamera haben sie da noch beim Einkaufen in einem örtlichen Supermarkt festgehalten. Nachdem sie ihren Weg zum Einstieg in den Schluchtensteig eingeschlagen hatte, verliert sich ihre Spur plötzlich, berichtet Polizeisprecher Matthias Albicker auf baden.fm-Anfrage.

Neben einer öffentlichen Fahndung hatte die alarmierte Polizei damals das zerklüftete Gelände unter großem Aufwand mit Hilfe von Hundertschaften, Helfern von Bergwacht, Feuerwehr und Hundestaffeln, sowie mit Hubschraubern und Drohnen abgesucht - alles ohne Erfolg. Auch die Befragung von Zeugen hat am Ende zu keinem Ermittlungsdurchbruch geführt.

Die letzten Handy-Daten von Scarlet ließen die Ermittler ihren genauen Weg bis zu ihrem Verschwinden beim Wanderparkplatz am Wehratal-Schluchtensteig nachverfolgen. Danach scheint sie wie vom Erdboden verschluckt. Es gibt auch keinerlei Hinweise, dass die junge Frau ihr eigentliches Wanderziel, die Ortschaft Wehr jemals erreicht hat.

Auch in den sozialen Netzwerken wird noch immer aktiv nach Scarlet gesucht

baden.fm hat vor der Ausstrahlung bei Aktenzeichen XY... außerdem noch einmal mit den Betreibern der Facebookgruppe "Bitte Findet Scarlet" gesprochen. In den sozialen Netzwerken hatte ihr Umfeld teils in Absprache mit der Polizei und teils auch auf eigene Faust nach Hinweisen gesucht, was mit Scarlet passiert ist. Sie waren es auch, die sich dafür stark gemacht hatten, dass die TV-Sendung den Fall in dieser Ausführlichkeit aufgreifen darf. In einem Facebookpost von Anfang Juli schreiben sie:

Wir hoffen alle so sehr, dass durch die Sendung der entscheidende Hinweis kommt, um Scarlett endlich zu finden. Wir beten, das irgendjemand etwas gesehen oder gehört hat, oder einfach weiß wo sie ist.

Im Fernsehstudio werden sich am Mittwochabend nun auch Scarlets Vater und ihre Tante zu Wort melden, außerdem gibt Kriminalhauptkommissar Christian Weinhold von der Kripo in Waldshut-Tiengen Einblicke in den bisherigen Ermittlungsstand.

(Fotos: Polizeipräsidium Freiburg)

Scarlet wäre inzwischen 28 Jahre alt. Sie ist etwa 1,60 Meter groß und war zum Zeitpunkt ihres Verschwindens von schlanker Statur, hatte lange dunkelblonde Haare, die an den Spitzen blonder wurden. Während der Wandertour im Südschwarzwald hatte sie unter anderem einen roten Trekking-Rucksack der Marke Osprey bei sich getragen, eine silberne Isomatte, einen gelben Herzanhänger und hatte vermutlich ein graues Zelt, sowie ihr Huawei P20 Pro Handy mit im Gepäck.

Die Kriminalpolizei erhofft sich über die Ausstrahlung wichtige neue Ermittlungsansätze. Für entscheidende Hinweise, die dazu führen, den Vermisstenfall aufzuklären, wurden von privater Seite 12.000 Euro Belohnung ausgelobt.

Vermisstenfall Yolanda stand in Baden bisher nicht so stark in der Öffentlichkeit

Während das Schicksal von Scarlet S. in den letzten Jahren immer wieder sehr viele Menschen in der Region bewegt hat, hören vom Verschwinden von Yolanda K. am Mittwoch voraussichtlich viele zum ersten Mal. Die 23 Jahre alte Architekturstudentin und Rettungsschwimmerin lebte seit einiger Zeit in Leipzig und wollte dort im September 2019 mit dem Nahverkehr zu einer Ikea-Filiale nach Günthersdorf bei Halle fahren. Ein Spürhund konnte ihre Spur noch bis an ein Straßenbahnhaltestelle in Leipzig verfolgen, danach führen vage Hinweise eines Busfahrers in Richtung des Möbelhauses. Ob sie tatsächlich dort ankam, konnte nicht geklärt werden.

Später am Abend war sie noch mit einer Freundin zu einem Filmabend auf der Burg Giebichenstein verabredet. Die Freundin hat nichts mehr von Yolanda gehört, allerdings haben erneut Fährtenhunde auf der Burg angeschlagen, was ein Indiz dafür sein könnte, dass die Vermisste dort vorbeikam.

Die Sondersendung von Aktenzeichen XY mit Filmbeiträgen zu beiden Vermisstenfällen ist am Mittwochabend um 20:15 Uhr im ZDF zu sehen.

(fw)