Deutsche Bahn, ICE, Schaffner, Zugbegleiter, © Andreas Gebert - dpa (Symbolbild)

Ärger um neue Pünktlichkeits-Regel bei der Deutschen Bahn

Eine neue Zeitmessung soll belegen, dass die meisten Züge auch nach Fahrplan fahren

Die Deutsche Bahn möchte mit ihren Zügen pünktlicher werden und testet dafür jetzt eine neue Maßnahme. Doch genau diese vermeintliche Lösung bringt dem Bahnkonzern jetzt neue Kritik ein.

Seit Montagmorgen (11.03.2019) hat das Unternehmen für alle seine 400.000 Fernverkehrsverbindungen pro Tag eine neue Pünktlichkeitsmessung eingeführt. Die überprüft mögliche Verspätungen bei jedem einzelnen Zug quasi live, rechnet zusätzlich ausfallende Züge mit ein und soll auch im Blick behalten, ob die Reisenden ihre Anschlüsse an den Bahnhöfen erreichen oder nicht - so verschiedene Medienberichte. Damit gelten für den Bahnverkehr erstmals ähnliche Standards wie bei Flug- oder Busreisen.

Genauere Messmethode oder Statistik-Trickserei?

Allerdings sorgt eine Regelung dabei für mächtig Ärger: Denn für den neuen Anschluss-Check setzt die Bahn ihre Grenzwerte deutlich rauf. Bisher galt ein einzelner Zug als verspätet, wenn er mit mindestens 6 Minuten Verspätung am Bahnhof einfährt. Ab sofort gelten für die ICEs und Intercity-Züge 15 Minuten Verspätung noch als pünktlich.

Unter anderem werfen Verkehrspolitiker von SPD und FDP dem Konzern deshalb jetzt "Statistik-Trickserei" vor, anstatt wirklich etwas an der Pünktlichkeit auf den Schienen zu verbessern. So sagte Saarlands Verkehrsministerin und Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Anke Rehlinger (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

Da müssen sie ran mit besserer Planung und Logistik, mehr Zügen und Personal und verbesserter Fahrgastinformation.
Die Deutsche Bahn hält hingegen an ihrer neuen "Zeitrechnung" fest. Mit dem neuen 15-Minuten-Grenzwert will sie beweisen, dass 80 Prozent ihrer Züge pünktlich am Zielbahnhof ankommen.
(fw)