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Achtung Falschmeldungen: Corona-Panikmache im Internet

Über soziale Medien und Messenger verbreiten sich aktuell jede Menge Falschmeldungen

Jeder, der dieser Tage ein Smartphone bei sich trägt, bekommt gefühlt alle paar Minuten eine neue Meldung zum Thema Corona-Pandemie. Zwischen die vielen korrekt recherchierten, wichtigen Nachrichten mischen sich aber vermehrt frei erfundene Beiträge - sodass es gerade jetzt, wo tausende Menschen auf Informationen von Außen angewiesen sind, um ihren Alltag der aktuellen Situation anzupassen, unendlich wichtig geworden ist, gewisse Gerüchte auch zu hinterfragen und nachzuprüfen.

Supermärkte bleiben geöffnet

Entgegen vieler Meldungen, welche gerade bei dem Messenger WhatsApp und im Internet kursieren, bleiben Supermärkte in Deutschland auch in der kommenden Woche und auch darüber hinaus geöffnet. Mehrere Marktleiter haben auf Nachfrage bestätigt, dass sie weder schließen, noch, dass es Lieferschwierigkeiten gebe.

Einkaufen weiter möglich – soziales Verhalten wichtiger denn je

Aufgrund dessen besteht für niemanden eine Notwendigkeit sich bis unter die Decke mit Einkäufen einzudecken. Große Einkäufe sind nur aus einem Grund sinnvoll und gesellschaftlich zu verantworten: An Mitmenschen denken und helfen.
Das Coronavirus ist vor allem für ältere und vorerkrankte Menschen gefährlich. Wer sich also außerhalb dieser Risikogruppe befindet, kann anderen, der eigenen Familie, den Nachbarn oder Freunden helfen, indem er für diese miteinkauft oder ihnen anderweitig hilft.  

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Das Schmerzmittel Ibuprofen ist KEINE Gefahr für Corona-Erkrankte

Eine der größten Falschmeldungen, die sich gerade wie ein Lauffeuer verbreitet, ist die per WhatsApp verschickte Sprachnachricht einer Frau, deren Freundin angeblich an der Universitätsklinik in Wien an dem Virus forscht. Laut Falschmeldung soll das Schmerzmittel Ibuprofen mit verantwortlich sein, dass Corona Italien so schwer getroffen hat.
Das Ganze ist schlichtweg eine Lüge. Echte Wissenschaftler der Medizinischen Uni Wien haben das deutlich gemacht:

„Achtung! Derzeit werden WhatsApp-Text- und Sprachnachrichten in unterschiedlichen Social-Media-Netzwerken verbreitet, die von angeblichen Forschungsergebnissen der „Wiener Uniklinik“ rund um die Einnahme von Ibuprofen und einer angeblich damit zusammenhängenden Verstärkung von Covid19-Symptomen berichten.

Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!“

Auch Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran hat die Gerüchte befeuert, indem er dazu empfahl, bei Fieber besser keine Entzündungshemmer wie Ibuprofen, sondern Paracetamol als Schmerzmittel erster Wahl zu nehmen. Möglicherweise bezog sich der ausgebildete Neurologe Véran dabei auf einen wissenschaftlichen Artikel des Fachmagazins "The Lancet". Darin hatten Forscher die Covid-19-Krankheitsverläufe von 32 Intensiv-Patienten unter die Lipe genommen und konnten eine negative Wirkung von Ibuprofen nicht grundsätzlich ausschließen - die Wissenschaftler betonen aber, es handle sich lediglich um eine "Hypothese", die bisher keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage im Rücken hat.

Nirgendwo wird das Internet abgestellt

In Zeiten der reduzierten Sozialkontakte wird das Internet noch einmal wichtiger für den Alltag und deswegen wird es auch nicht abgestellt. Andere Meldungen, wie beispielsweise das Gerücht, der Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt würde das Internet für zwei Wochen abstellen, sind ein klarer Fake.

Ein Aufruf gegen Panik (Kommentar)

Die aktuelle Situation ist für uns alle etwas Neues, wir sind es nicht gewohnt, dass unser Alltag solche Eingriffe erfährt. Darum ist es besonders wichtig, dass wir alle mehr denn je versuchen, wo wir nur können der Panik entgegenzuwirken. Das beinhaltet auch, nicht alles einfach weiter zu verbreiten, ohne erstmal nachzuprüfen ob es stimmt. Denn Falschmeldungen können tatsächlich gefährlich werden:

Menschen, die jetzt gerade glauben, die Supermärkte hätten am Montag nur noch zwei Stunden offen und wären dann für lange Zeit geschlossen, diese Menschen werden sich am Montagmorgen in ein unglaubliches Gedränge bewegen. Eine solche hektische Menschenmasse ist auch ohne Coronavirus äußerst gefährlich. Also bitte bleiben wir alle besonnen und denken an diejenigen, die besonders gefährdet sind, statt nur an uns selbst.

Wissenschaftler, Mediziner, Forscher und viele andere Menschen arbeiten ununterbrochen daran, uns vor der Pandemie zu schützen. Falschmeldungen aufdecken und dementieren zu müssen, kostet diese Menschen dabei unendlich viel wichtige Zeit und Nerven. Auch hier helfen wir uns selbst, wenn Medizin, Forschung und Politik unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen können.  

Es gibt sogenannte Funktionsberufe: Polizei, Rettungsdienst, Verkauf, Müllabfuhr, Energie- und Internetdienstleister usw. Die aktuellen Maßnahmen der Politik zielen genau darauf, ab diese Berufe aufrechtzuerhalten. Darum ist auch hier Vertrauen besser platziert als Panik. Alles arbeitet daran, die wichtigsten Dinge für uns aufrechtzuerhalten.

(mt)