Münstermarkt, Marktstand, Sicherheitsabstand, Freiburg, © baden.fm

Abstandhalten ist auch auf dem Freiburger Münstermarkt angesagt

Die "Lange Rote" vom Münsterplatz gilt als kulinarisches Kulturgut und auch der Münstermarkt selbst ist für Freiburger wie Gäste eine Institution

Auch auf den Münstermarkt in Freiburg haben die aktuelle Coronakrise und die Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus gerade starke Auswirkungen. Als wichtige Möglichkeit, sich mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen, dürfen solche Märkte grundsätzlich weiterhin geöffnet bleiben - allerdings findet auch der in Freiburg momentan in einer ausgedünnten Form statt - mit weniger Ständen und unter neuen Auflagen für Besucher und Betreiber.

Auch hier gilt die bundesweite Anordnung: Es dürfen nicht mehr als zwei Menschen gemeinsam in der Öffentlichkeit unterwegs sein und jeder muss auf einen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander achten, ganz egal ob er gerade in der Warteschlange steht, sich sein Obst aussucht oder auf der anderen Seite der Theke am Bedienen der Kunden ist.

In vielen Wurstbuden geht es recht eng zu - aber wirklich ZU eng?

Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt am Montag (23.03.2020) verschiedene Besucher des Freiburger Münstermarktes bei baden.fm gemeldet, weil sie sich Sorgen um die Menschen an den Ständen gemacht haben. Gerade in manchen der kleinen Münsterwurstbuden sei es zu Zweit eine echte Herausforderung, den vorgegebenen Sicherheitsabstand von anderthalb Metern einzuhalten, so die Befürchtung.

Doch umgekehrt ist die Arbeit am Grill und beim Bedienen gerade in den Stoßzeiten nur schwer ganz allein zu bewältigen. Zudem gilt an den meisten Ständen die Vorgabe, dass das Zubereiten der Würste und das Kassieren der Kunden getrennt ablaufen sollte, also dass sich im Idealfall auch unterschiedliche Mitarbeiter darum kümmern.

Viele Abläufe müssen neu einstudiert werden

Die Wurstbrater achten sehr genau auf die Einhaltung der Regeln und bieten etwa Senf und Ketchup nicht mehr in der Selbstbedienung an. Und misst man nach, lässt sich der neue Mindestabstand in den meisten Buden tatsächlich gut einhalten, die allermeisten Theken sind zumindest auch mit etwas Puffer deutlich länger als die geforderten anderthalb Meter.

Es geht aus Sicht der Betreiber daher eher darum, sich selbst an die Abstände zu gewöhnen und gegebenenfalls gewohnte Abläufe und einstudierte Griffe hinter dem Grill neu einzulernen - genau so wie auch die Kunden auf den Abstand achten müssen.

Freiburg, Münstermarkt, Marktstände, © Patrick Seeger - dpaMünstermarkt, Marktstand, Freiburg, Plexiglasscheibe, Niesschutz, © baden.fmMünstermarkt, Marktstand, Sicherheitsabstand, Freiburg, © baden.fmMünsterwurst, Lange Rote, Meiers Wurststand, Freiburg, © baden.fmMünstermarkt, Marktstand, Blumen, © Patrick Seeger - dpa

Nicht nur für die hungrigen Wurstkäufer, sondern auch für alle anderen Marktbesucher haben die Beschicker schon an allen Ecken und Enden des Münstermarktes Absperrbänder und Hinweisschilder eingerichtet, die auf den einzuhaltenden Abstand und weitere Hygieneregeln verweisen.

Einzelne Stände haben außerdem Plexiglasscheiben als Hust- oder Niesschutz zwischen den Kunden und den Mitarbeitern angebracht. Obst und Gemüse soll  bei den meisten Anbietern nicht mehr selbst angefasst werden, sondern wird vom Verkäufer gereicht.

Auch wenn weiter viele Menschen den Markt für ihre Einkäufe nutzen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich unter freiem Himmel dabei weit genug aus dem Weg zu gehen.

Zusätzliche Hygienemöglichkeiten und Aufrufe zur strikten Aufgabentrennung

Für die Wurstbrater sieht die Lage bei den Vorsichtsmaßnahmen aber oft anders aus: Die für den Markt zuständige Freiburg Wirtschaft Tourismus und Messe GmbH verweist auf baden.fm-Anfrage darauf, dass jeder einzelne Anbieter selbst für die konkreten Regelungen innerhalb der Wurstbuden verantwortlich ist.

Gleichzeitig hat die FWTM den Marktleuten in Freiburg aber zusätzliche Hygienemöglichkeiten eingerichtet. Zusätzlich zu den ohnehin vorgeschriebenen Waschbecken mit Wasser und Seife innerhalb ihrer Wagen dürfen sie jetzt auch die sanitären Anlagen des benachbarten Historischen Kaufhauses am Münsterplatz mitbenutzen.

Auch die Innung der Freiburger Fleischereien berichtet von ähnlichen Erfahrungen

Die meisten Münsterwurstbuden in Freiburg sind nicht nur reine Imbissbuden, sondern haben meist auch noch eine regionale Metzgerei im Hintergrund stehen. Die zuständige Fleischerinnung in Freiburg sieht die Situation hier ähnlich wie bei den niedergelassenen Metzgereifilialen:

Auch dort müssen die Mitarbeiter das Meiste aus dem begrenzten Platz an der Fleischtheke rausholen und trotzdem die neuen gesetzlichen Mindestabstände einhalten. Im Alltag klappt das ziemlich gut und auch bei den Wurstständen lassen sich die Mitarbeiter einiges einfallen, damit die wichtigen Regeln eingehalten werden. Mit der bereits erwähnten Arbeitsteilung, den Kassenbereich vom Kundenbedienen noch strikter zu trennen, haben die meisten Betriebe beispielsweise gute Erfahrungen gemacht

Kundenaufkommen auf dem Münstermarkt noch extrem unterschiedlich

Tatsächlich ist die Situation für alle Beteiligten erst einmal neu und ungewohnt und muss sich wohl auch erst einmal einpendeln. Während an den ersten Tagen vor den Corona-Maßnahmen die Zahl der Einkäufer auf dem Freiburger Münstermarkt in die Höhe geschossen war, herrschte zum Wochenstart um die Mittagszeit fast gähnende Leere. Jeder Tag ist momentan komplett anders, meint einer der Verkäufer dazu, während er seinen Stand zusammenpackt, weil er an diesem Tag mit keinen weiteren Umsätzen mehr rechnet.

Und auch in den Lange-Rote-Buden werden sich nun zügig neue Lösungen finden, wie sich die Sicherheitsmaßnahmen für alle Beteiligten noch leichter umsetzen lassen.

(fw)