Traktor, Landwirtschaft, Spargelfeld, Erntehelfer, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

80.000 ausländische Erntehelfer dürfen im April und Mai auf Feldern aushelfen

Noch in dieser Woche sollen die ersten Saisonarbeiter für ihren Einsatz in Deutschland ausgewählt werden

Auch in Südbaden sucht die Landwirtschaft gerade händeringend nach zusätzlichen Saisonarbeitskräften, um trotz der Coronakrise die anstehenden Obst- und Gemüseernten in den nächsten Wochen bewältigen zu können. Viele Erntehelfer aus dem osteuropäischen Ausland konnten wegen der Reisebeschränkungen nicht mehr ohne Weiteres nach Deutschland einreisen oder blieben aus Sorge vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus freiwillig zuhause.

Als Reaktion hat die Bundesregierung nach Absprache mit dem Deutschen Bauernverband den Einreisestopp für Erntehelfer teilweise wieder aufgehoben. Am Montag (06.04.2020 hat nun der südbadische Bundestagsabgeordnete Peter Weiß (CDU) genaue Details genannt, wie der Einsatz der ausländischen Saisonkräfte bei uns ablaufen soll:

Strenge Auflagen bei der Einreise der bis zu 40.000 Saisonkräfte pro Monat

Demnach sind bis zum aktuellen Einreisestopp noch 20.000 Arbeitskräfte nach Deutschland eingereist. Bis Ende Mai benötigen die Landwirte bundesweit rund 100.000 Saisonarbeiter. Die beschlossenen Ausnahmeregelungen könnten voraussichtlich einen Großteil davon auffangen: Unter strengen Infektionsschutz-Bestimmungen dürfen im April und Mai jeweils 40.000 Erntehelfer die Grenze passieren.

Allerdings darf nur einreisen, wer innerhalb seines Berufsstandes entsprechende Qualifikationen vorlegen und strikte Hygienestandards vorweisen kann. Die Ankunft und die spätere Abreise der Freiwilligen soll ausschließlich mit dem Flugzeug erfolgen. Die ganze neue Maßnahme soll noch in dieser Woche starten.

Landwirte hoffen zusätzlich auf Freiwillige

Gleichzeitig setzen Politik und Verbände weiterhin darauf, auch hierzulande weitere Helfer für die anstehende Ernte auf den Feldern zu finden. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte sich beispielsweise für zusätzliche Anreize stark gemacht, um anerkannte Flüchtlinge im Südwesten als Erntehelfer in der Landwirtschaft zu gewinnen.

Gleichzeitig sorgen die neuen gesetzlichen Regelungen dafür, dass erstmals auch Menschen in Kurzarbeit etwas hinzuverdienen dürfen und auch Studenten dabei nicht das Bafög gekürzt wird, wenn sie bei den Lebensmittelerzeugern aushelfen.

Darüber hinaus können bald auch Landwirte finanzielle Soforthilfen bei der Bundes- und Landesregierung beantragen. Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband hofft jetzt darauf, dass sie schon bald die entsprechenden Formulare vorliegen haben und die ersten Bauern dann ihre Anträge einreichen können.

(fw)

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