Soldat, Staufen, Missbrauch, © Patrick Seeger - dpa

50-jähriger Soldat kommt nach Staufener Missbrauchsfall für acht Jahre hinter Gitter

Auch der zweite Angeklagte im Staufener Missbrauchsfall muss für viele Jahre ins Gefängnis

Nach dem jahrelangen Missbrauch eines neunjährigen Jungen im südbadischen Staufen hat das Freiburger Landgericht einen weiteren Peiniger verurteilt.

Das Gericht hat den angeklagten 50-jährigen Berufssoldaten schuldig gesprochen und ihn zu acht Jahren Haft verurteilt - und zwar wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Tateinheit mit Vergewaltigung, Herstellung und Besitz von Kinderpornos und Zwangsprostitution. Außerdem muss der Mann seinem Opfer ein Schmerzensgeld in Höhe von 12.500 Euro zahlen. Damit hat sich der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin bei dem Strafmaß für einen Mittelweg entschieden:

In Plädoyers zwischen vier und zwölf Jahre Haft gefordert

Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Plädoyers am Dienstag zwölf Jahre und eine anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Der Verteidiger des Angeklagten hatte sich hingegen für vier Jahre ohne eine weitere Unterbringung ausgesprochen. Die Anwältin der Nebenklage, die den missbrauchten Jungen bei dem Prozess vertreten hat, plädierte auf elf Jahre Gefängnis, Sicherungsverwahrung und das oben genannte Schmerzensgeld.

Keine anschließende Sicherungsverwahrung

Der Verurteilte soll nach dem Absitzen seiner Strafe allerdings nicht in anschließende Sicherungsverwahrung kommen. Für diese Maßnahme gebe es im konkreten Fall keine rechtliche Grundlage, heißt es bei der Urteilsbegründung.

Außerdem hatte während der Verhandlung bereits ein Gutachter angeregt, stattdessen lieber über eine Therapie für den suspendierten Bundeswehrsoldaten nachzudenken. Dieser hatte die Taten gestanden. Er hat nun eine Woche Zeit, um gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Danach ist es rechtskräftig.

Prozess gegen Familie startet Mitte Juni

Bei dem Urteil vor dem Freiburger Landgericht handelt es sich nun um den zweiten Prozess in dem Fall. Die Mutter des Kindes und sein Stiefvater sollen es selbst über Jahre hinweg missbraucht haben und über das Darknet mutmaßlichen Pädophilen gegen Geld zu Vergewaltigungen angeboten haben.

Jeder der acht Verdächtigen erhält eine eigene Gerichtsverhandlung. Der Prozess gegen die Familie des Jungen beginnt voraussichtlich am 11. Juni.

(fw)

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