Radioaktivität aus der Luft gemessen – Übung über Freiburg

Bis Donnerstag fliegt ein Team vom Bundesamt für Strahlenschutz und der Bundespolizei Trainingsflüge

Kommt es zu einem Unfall in einem Atomkraftwerk oder tritt sonstwie Radioaktivität aus, müssen Behörden schnell gewarnt und der kontaminierte Bereich identifiziert werden. Im Fall der Fälle müssten die Akteure sehr schnell wissen, wie hoch die radioaktive Belastung ist. Damit das dann klappt, werden jetzt in ganz Südbaden Messungen aus der Luft geübt - ausgehend vom Flugplatz in Freiburg. Dafür geht ein Team vom Bundesamt für Strahlenschutz und der Bundespolizei in die Luft.

Radioaktive Stoffe können zum Beispiel bei einem Unfall in einem Atomkraftwerk in die Umwelt gelangen und sich über weite Gebiete verteilen. So sind etwa noch heute mancherorts in Deutschland Pilze infolge des Reaktorunfalls im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986 mit radioaktivem Cäsium belastet.

Um zum Schutz der Bevölkerung schnell an Informationen über die Kontamination zu kommen, sind Messungen von Hubschraubern aus eine Möglichkeit. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Bundespolizei trainieren dieser Tage in der Region um Freiburg, die Radioaktivität am Boden von Helikoptern aus zu messen.

Dafür verlegen Spezialistinnen und Spezialisten des BfS den Angaben nach ihre Messtechnik in Hubschrauber der Bundespolizei. "Mit ihrer Hilfe lässt sich innerhalb kurzer Zeit ermitteln, ob und wie stark ein Gebiet betroffen ist, welche radioaktiven Stoffe und welche Mengen an radioaktiven Stoffen sich auf dem Boden abgelagert haben", erklärt BfS-Projektleiter Christoph Strobl. Damit die Zusammenarbeit mit den Pilotinnen und Piloten bei einem realen Einsatz reibungslos ablaufen könne, fänden solche gemeinsamen Messübungen jährlich statt, immer an einem anderen Standort.

Die Region eignet sich besonders gut, da auch die Empfindlichkeit der Messinstrumente auf die Probe gestellt werden kann."

"Die Region eignet sich besonders gut, da auch die Empfindlichkeit der Messinstrumente auf die Probe gestellt werden kann", berichtet Strobl. "Hier im Schwarzwald gibt es eine mancherorts höhere und sehr schwankende Strahlenintensität." Dies sei nicht gefährlich und aufgrund des hohen Granitanteils in Mittelgebirgen ganz natürlich. "Aber für uns ist das natürlich interessant."

Im Notfall kann innerhalb von etwa drei Stunden eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern kartiert werden. Die Messergebnisse lägen schon kurz nach der Landung vor. Während der bis Donnerstag (06.07.2023) geplanten Übungsflüge in einer Höhe von etwa 90 Metern werde die natürlich am Boden vorhandene Radioaktivität erfasst und kartiert, die unter anderem vom Vorkommen des Elements Radon abhängig sei. Dieses ist unter anderem im besagten Granit gebunden. Zudem würden verschiedene Einsatzverfahren trainiert: Die Teams könnten die Messgebiete beispielsweise mit parallelen oder mit spiralförmigen Flugbahnen untersuchen.

Das BfS als Bundesoberbehörde informiert die Bevölkerung und berät die Regierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Mehr als 550 Beschäftigte bewerten unter anderem Strahlenrisiken und überwachen die Umweltradioaktivität. Weitere Themengebiete sind ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung.

(br/dpa)