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Menschen und ihre Geschichte: Kovan aus dem Irak

Menschen und ihre Geschichte - Wir von baden.fm möchten den Flüchtlingen hier bei uns in Südbaden nach ihren teils monatelangen Flucht vor Krieg, Verfolgung und extremer Armut ein Gesicht geben - und ihnen auch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit zu teilen. In den Unterkünften haben wir deshalb mit vielen der Menschen gesprochen, über die Bedingungen in ihren jeweiligen Heimatländern, über ihre persönlichen Gründe, weshalb sie von dort geflohen sind, über ihre Erlebnisse während der Flucht  - aber auch über die Aufnahme hier in Deutschland und ihre Pläne, Ziele und Träume.

Der 17-jährige Kovan aus dem Irak ist jetzt schon ein wenig länger in Südbaden. Die Erstaufnahme konnte seine Familie bereits vor Jahren verlassen, seitdem lebt er mit ihnen in einem Heim und wartet dort, bis die Bundesregierung über ihren Asylantrag entscheidet. Innerhalb von kürzester Zeit hat der junge Mann die deutsche Sprache gelernt - weil er ohne einfach nicht mehr weiterkam, wie er selbst zugibt. Im Interview mit unserem Redakteur fällt es ihm eher innerlich schwer, über das Erlebte zu berichten.

Menschen und ihre Geschichte: Kovan aus dem Irak

Ich bin Kovan, aus dem Irak. Mein Vater musste im Irak unser Haus verkaufen. Wegen des Krieges konnten wir dort nicht mehr länger leben. Auch mein Cousin ist so ums Leben gekommen. Er war gerade mit dem Auto unterwegs, als ihn plötzlich eine Kugel in den Kopf traf. Er ist durch den Krieg gestorben. Und auch schon vorher war er jahrelang verschwunden und keiner wusste genau, wo er eigentlich steckt. Deswegen sind wir jetzt hierher nach Deutschland gekommen. Zuerst meine Eltern geflohen, später sind meine Schwester und ich nachgekommen. Wir mussten irgendwo zwei oder drei Nächte in Telefonzellen schlafen und ansonsten die ganze Zeit lang nur still im Auto sitzen. Zuerst sind wir nach "Holland" (Anm. d. Red.: gemeint ist hier Georgien) gefahren, von dort aus nach Griechenland, anschließend in die Schweiz nach Basel. Und von Basel sind wir hierhergekommen. Für mich hat es sich angefühlt, wie eine Ewigkeit.

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