Fahrrad, Radfahrer, © Tobias Hase - dpa (Symbolbild)

Mit diesen einfachen Tipps machen Sie Ihr Fahrrad wieder fit für den Frühling

Zwei Fahrrad-Experten fassen für Sie alles Wichtige zusammen, was jetzt vor der nächsten Radtour anstehen sollte

Wegen der weiterhin hohen Spritpreise an der Tankstelle sind auch in Baden immer mehr Menschen am Überlegen, ob sie zumindest für manche Strecken aufs Fahrrad umsteigen, um den Geldbeutel zu entlasten. Natürlich ist das gerade für Berufspendler, die jeden Tag weitere Strecken zurücklegen müssen, nicht immer eine Lösung. Aber auch unabhängig von den jüngsten Preisentwicklungen entscheiden sich in der Region seit Jahren immer mehr Menschen dazu, ihre Wege in Beruf oder Freizeit mit dem Fahrrad zu fahren.

Hinzu kommt ein anhaltender E-Bike-Boom, über den auch die Radler sich häufiger in den Sattel schwingen, die jetzt nicht unbedingt über die größte sportliche Ambitionen verfügen. Doch auch, wenn Sie regelmäßig mit Ihrem Rad auf den Straßen und Wegen hier in Baden unterwegs sind, kommen Sie jetzt im Frühjahr an einem nicht vorbei:

Wenn Sie Ihr Rad aus dem Winterschlaf holen, bietet sich in jedem Fall ein kleiner oder großer Check an, um es frühlingsfit zu machen. Wir von baden.fm geben Ihnen da die wichtigsten Tipps mit an die Hand, mit denen der Start in die Fahrradsaison ohne große Mühen reibungslos klappt und mit denen Sie auch möglichst lange etwas von Ihrem Drahtesel haben.

Der richtige Reifendruck ist nach der Winterpause bereits die halbe Miete

Die erste Sache ist dabei im Grunde schon selbstverständlich, betont Fahrradexperte David Kleindienst von der Hild Radwelt in Freiburg: Nach der Winterpause sollen Sie zunächst einmal den Reifendruck überprüfen und gegebenfalls Luft nachfüllen, damit die Räder wieder leichter rollen und Sie auch ordentlich vorankommen, wenn Sie in die Pedale treten. Außerdem verringert sich so auch der Verschleiß. Bei den allermeisten Reifenmänteln ist der ideale Wert an der Flanke aufgedruckt.

Zweiradmechaniker Jan Killich von der Emmendinger Fahrradwerkstatt Kill.Bike in Kollmarsreute empfiehlt als grobe Faustregel etwa 4 bis 5 bar bei Trekkingreifen und bei den dickeren Mountainbikereifen etwas weniger. Er verweist bei der Frühjahrspflege als nächstes darauf, einen Blick auf die Kette und gebenenenfalls auch auf die Schaltung dort zu werfen. Einmal vom gröbsten Schmutz befreit können dort schon ein paar Tropfen Öl wahre Wunder bewirken.

Mit dieser Faustregel finden Sie die ideale Sattelhöhe für Ihre Körpergröße

Nun aber besonders wichtig: Die richtige Sitzhöhe noch einmal kontrollieren und gegebenenfalls nachjustieren. So lassen sich nicht nur Sicherheit und Fahrkomfort erhöhen, sondern auch Rücken- und Gelenkschmerzen bei längeren Fahrten vermeiden. Ein guter Ansatz bei der Suche nach der richtigen Sattelhöhe ist dabei, wenn Sie sich auf Ihr Fahrrad setzen und dabei das Bein ganz leicht durchgestreckt ist, sodass Sie aber noch gut mit der Ferse an den tiefsten Punkt der Pedale kommen, so der Profitipp von Killich.

Auch ein Blick auf die Schrauben sollte beim Fahrrad-Frühjahrscheck erfolgen. Alles, was durch viele Fahrten locker sitzt, sollte jetzt wieder entsprechend angezogen werden, um bei der nächsten Tour keine unschönen Überraschungen zu erleben.

Wasser und ganz normale Seife sind beim Putzen vollkommen ausreichend

Beim Putzen des Fahrrads reicht aus Sicht der Experten in den allermeisten Fällen übrigens ganz normales Leitungswasser in Verbindung mit handelsüblicher Seife aus. Viele andere Reinigungsmittel, die nicht speziell auf die Reinigung von Rädern ausgelegt sind, können ansonsten das Material angreifen und somit die Lebensdauer der Bauteile verringern.

Und auch vom Einsatz des beliebten Hochdruckreinigers raten die Profis ab. Wer trotzdem nicht darauf verzichten mag, sollte wenigstens darauf achten, mit dem Strahl empfindliche Stellen wie den Ketten- und Schaltungsbereich auszusparen und diese lieber sorgfältig von Hand zu reinigen.

Das alles sind nun Handgriffe, die wahrscheinlich jeder in seiner heimischen Garage oder seinem Fahrradkeller hinbekommt. Wenn Sie jetzt nicht sehr technik-affin sind, dann tauchen aber mit den nächsten Schritten schon die ersten Hürden auf, bei denen sich vielleicht doch der Gang zum Fahrradladen empfiehlt.

Bremsen und ähnliche Bereiche im Zweifelsfall lieber den Experten überlassen

Gerade wenn es sicherheitsrelevante Funktionen geht, wie etwa den Ölwechsel bei der hydraulischen Scheibenbremse am Fahrrad oder der Entlüftung von klassischen Bremsen, sollte im Zweifelsfall lieber der Profi ran, so die übereinstimmende Empfehlung von Killich und Kleindienst. So muss der Radfahrer am Ende keine Bedenken haben, dass sein Rad im Ernstfall auch tatsächlich noch rechtzeitig vor einem drohenden Unfall zum Stehen kommt.

Worauf Sie aber vorher schon selbst achten können, das ist die Dicke Ihrer Bremsbeläge und ob Sie die noch eine Saison fahren wollen oder sie schon so runtergefahren sind, dass Sie sie lieber austauschen lassen möchten.

Bei E-Bikes kommt es schon im Winter auf die korrekte Aufbewahrung der Akkus an

Besitzer von Pedelecs und E-Bikes sollten am besten schon vor dem Frühjahrscheck eine wichtige Sache beachten und das ist die richtige Lagerung des Akkus. Dieser sollte bei längerem Stillstand von mehreren Monaten am besten bei einer Zimmertemperatur ab 7°C und aufwärts gelagert werden. Außerdem sollten noch rund 60 Prozent der Ladung drauf sein, damit nicht die Gefahr entsteht, dass sich der Akku tiefenentlädt. Das könnte sonst einen Verlust von Ladekapazität oder auch Lebensdauer der Batterie zur Folge haben.

Sollte das E-Bike nach dem Winter nicht mehr wie gewohnt anspringen, rät der Profi zu einem Kaltstart und dass Sie den Akku nicht selbst über das Display starten, sondern über den verbauten Knopf. In vielen Fällen hilft das bereits.

So häufig sollten Sie Ihr Fahrrad kontrollieren

Doch wie häufig sollten Sie eigentlich den Zustand Ihres Fahrrads überprüfen lassen? Spätestens alle 2.000 Kilometer, so die klare Antwort vom Hild-Radexperten Kleindienst, am besten aber mindestens ein Mal im Jahr. Das sei für Otto-Normal-Fahrer ein gutes Intervall, mit dem alles so gut in Schuss gehalten werden kann, dass Sie möglichst lange Freude an Ihrem Rad haben.

Vielfahrer, die im Jahr 6.000 bis 8.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen, sollten entsprechend überlegen, ob sie zwei oder drei Mal im Jahr bei der Werkstatt ihres Vertrauens vorbeischauen, damit alles überprüft wird, um bedenkenlos weiterfahren zu können.

(fw)