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Freiburg: 20.000 Menschen gegen Pegida auf den Straßen

Die Demo-Teilnehmer
Wer vorneweg läuft
Kleiner Zwischenfall
Demonstranten setzen ein deutliches Zeichen
20.000 vor dem Stadttheater

Sie wollten ein Zeichen gegen Rassismus und Islamfeindlichkeit setzen. In Freiburg haben am Abend rund 20.000 Menschen gegen die islamkritische Pegida-Bewegung demonstriert. Es war damit wohl die größte Demonstration in der Stadtgeschichte - und übertrifft selbst den Aufmarsch der Freiburger 2002 gegen eine Veranstaltung von Neonazis. Ursprünglich hatten sich 6000 Teilnehmer zur Veranstaltung gegen Pegida angemeldet. Der Demonstrationszug erstreckte sich jedoch zeitweise vom Siegesdenkmal bis zum Stadttheater. In vorderster Reihe liefen zahlreiche Vertreter der Freiburger Politik, Kirche, des Sozialwesens und Islamverbänden. Redner waren anschließend unter anderem Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon und der Einzel-Organisator der Demo Leon Dobbratz.

 

5000 Teilnehmer mehr als beim Aufmarsch gegen Neonazis vor 13 Jahren

 

Die Anti-Pegida-Demo startete um 17:00 Uhr an der Säule der Toleranz auf dem Augustinerplatz und führte einmal quer durch die Freiburger Innenstadt. baden.fm war die gesamte Zeit über live vor Ort und hatte ausführlich über das Geschehen berichtet. Wegen der überraschend hohen Teilnehmerzahl musste die Polizei die Demo sogar umleiten. So viele Menschen hätten einfach nicht auf den Freiburger Rathausplatz gepasst. Dort war ursprünglich die abschließende Kundgebung vorgesehen. Deshalb hat sich die Menschenmasse stattdessen vor dem Freiburger Stadttheater auf dem Platz der alten Synagoge versammelt. Auch dieser weitaus größere Versammlungort war komplett mit den Demonstranten gefüllt.

 

Die Veranstaltung lief nach Angaben der Polizei beinahe komplett friedlich ab. Während der Rede von Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hatten sich allerdings mehrere Abschiebungsgegner mit "Heuchler"-Plakaten neben ihn gesellt und versuchten die Rede zu stören. Sie kritisierten mit der Aktion, dass die Grünen auf Landesebene nicht verhindert haben, dass es zu Abschiebungen von Flüchtlingsfamilien in teils - so die Aktivisten - "extremste Bedingungen" im Ausland. Die Polizei griff nach mehreren Minuten ein und stellte die Personalien von vier mutmaßlichen Störern fest. Laut einer Pressemitteilung der Ermittler kommt auf sie eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz zu. Rund 100 Menschen hatten bereits zwei Tage zuvor den Neujahrsempfang der Freiburger Grünen gestürmt, um die Flüchtlings- und Abschiebungspolitik des Landes zu kritisieren.